Fliegender Retter

Da staunte Aachens neue Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen nicht schlecht, als Maverix, eine Rettungsdrohne ohne Pilot, steil gen Himmel stieg. Dies war der Startschuss für unbemannte,  grenzüberschreitende vollautomatische Rettungsflüge – made in Aachen.

Im wahrsten Sinne gestartet hatte die Drohne übrigens NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst aus Düsseldorf – per Knopfdruck und mit in Aachen vernetzter Bodenstation.

Und wozu das Ganze?
Für eine wirklich wichtige Sache!

Man stelle sich vor, sich im unwegsamen Gelände zum Beispiel im Skiurlaub zu verletzen, so dass man sich nicht mehr aus eigener Kraft von der Unfallstelle entfernen kann. Bäume, Unterholz und Schneemassen würden es einem handelsüblichen Rettungswagen äußert schwer machen, den Verunglückten zu finden. Bodengebundene Suchaktionen sind dagegen häufig zeitaufwändig und erfordern viel Personal.

Und genau hier kommt die unbemannte Rettungsdrohne zum Einsatz. Sie ermöglicht in lebensbedrohlichen Situationen, wenn es oft um Sekunden geht, eine schnelle Reaktion. Die Drohne ist mit einer Kamera ausgestattet, fliegt systematisch ein zuvor abgestecktes Gebiet ab und meldet Rettungskräften, wenn sie eine Person gefunden hat.

Grenzüberschreitende Rettungsmissionen

RWTH und Stadt Aachen haben im Rahmen des Projekts „GrenzFlug“ mit euregionalen Rettungsdiensten die Voraussetzungen für die Integration von unbemannten Luftfahrzeugen in grenzüberschreitende Rettungsmissionen erarbeitet. Eine Herausforderung lag dabei in den rechtlichen Rahmenbedingungen der unterschiedlichen Staaten. Der technischen Herausforderungen hat sich das Institut für Flugsystemdynamik angenommen und ein unbemanntes Fluggerät so umgebaut, dass es als sogenannter „Kippflügler“ senkrecht starten, landen und gleichzeitig große Strecken auch außerhalb der Sichtweite eines Steuerers zurücklegen kann.

Innovation am Aachener Himmel

Der Premierenflug ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen RWTH (Institut für Flugsystemdynamik) und Stadt Aachen, das sich in die „Urban Air Mobility“-Initiative einfügt, deren Mitglied die Stadt Aachen mit dem Fachbereich Wirtschaftsförderung ist. Die Initiative zielt darauf ab, den Einsatz von innovativen Luftfahrttechnologien und deren Umsetzung im urbanen und regionalen Umfeld zu beschleunigen. Kennt ihr zum Beispiel auch schon den RescueCopter? Noch so ein vollautomatisierter Helfer aus der Luft – made in Aachen.

05.11.2020