Jüngste Forscher kommen aus Aachen: Drei Schüler der Domsingschule haben Bäche in der Aachener Innenstadt untersucht und wurden dafür beim Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ für ihr wissenschaftliches Engagement ausgezeichnet.
„Im Sommer ist die Luftfeuchtigkeit in der direkten Umgebung eines Baches höher und die Temperaturen kühler.“ Dieser Aussage wollten Philipp Dautzenberg, Matthias Hansen und Janis Juchelka auf den Grund gehen. Doch nur die Freilegung der Aachener Bäche zu erforschen war ihnen nicht genug. Die drei Viertklässler wollten außerdem noch herausfinden, ob die Offenlegung einen Einfluss auf die Umwelt oder die Energiegewinnung haben könnte und ob eine Mehrfachnutzung beispielsweise als Wasserspielplatz oder Handwaschbecken denkbar wäre. Die drei Jungs konnten mithilfe von Messgeräten für Boden-, Wasser-, und Lufttemperatur feststellen, dass der Johannisbach für eine teilweise kühlere Umgebung sorgt und sich somit positiv auf die Umwelt auswirkt. Außerdem hat ein offengelegter Bach eine positive Wirkung auf die Grünanlagen der Stadt sowie auf die heimischen Vögel- und Insektenarten. Expert*innen-Gespräche mit Dr. Gunnar Ketzler vom geografischen Institut der RWTH Aachen sowie mit Antje Wiese und Thomas Roob von der Stadt Aachen waren für die Forschung sehr hilfreich.
Weitere Wasserspiele geplant
Aachen besitzt zwar keinen richtig großen Fluss, dafür fließen durch die alte Kaiserstadt aber viele Bäche, wie zum Beispiel der Johannisbach, der Annuntiaten- und Augustinerbach. In der Innenstadt fließen sie überwiegend unterirdisch durch Kanäle. Historisch gesehen waren die kleinen fließenden Gewässer immer Teil der Stadt: zunächst für die Thermalbäder in der Römerzeit und später für die Tuchfabrikanten.
Die Freilegung einzelner Abschnitte von Bächen scheint sich zu lohnen, das haben schließlich die Untersuchungen der jungen Forscher ergeben. Die Stadt Aachen verfolgt das Ziel, die beliebten Bäche – wo möglich – langfristig wieder sichtbar und erlebbar zu machen. Am Lindenplatz ist bereits ein Wasserspielplatz geplant. Wo und in welchem Umfang weitere Bach-Passagen offengelegt werden können, wird aktuell untersucht.
Jugend forscht
Für ihre Forschung zur Offenlegung der Aachener Bäche wurden die Schüler mit dem 3. Preis im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften und mit dem Sonderpreis für Umwelt ausgezeichnet. „Jugend forscht“ zeichnet mehrmals pro Jahr Schüler*innen und Jugendliche im Bereich Naturwissenschaften und Technik aus. Ziel ist es, Jugendliche ab der 4. Klasse durch ein selbst ausgesuchtes Forschungsprojekt für die MINT-Fächer zu begeistern. Das scheint hier allemal gelungen!
18.03.2021
BU: Philipp Dautzenberg, Matthias Hansen und Janis Juchelka forschen am Annuntiatenbach. Foto: Silvia Hansen