Wer kennt es nicht – im Sommer heizen sich dunkle Asphalt-Straßen enorm auf, die Hitze staut sich, dabei könnte man die doch eigentlich ganz gut gebrauchen… „Power Road“, ein Projekt der RWTH Aachen, nutzt die Wärme jetzt um.
Eine Straße, die wie ein Hitze-Schwamm funktioniert – das ist die Idee hinter dem Projekt Power Road. Expert*innen des Lehrstuhls für Straßenwesen der RWTH Aachen stellten das Prinzip nun gemeinsam mit Vertreter*innen der VINCI Construction vor. Die dunkle Straßenoberfläche nimmt Hitze auf und über Rohrleitungen im Asphalt wird diese transportiert und gespeichert. Die gespeicherte Wärme steht zum Heizen von Räumen oder Schwimmbädern oder aber auch zum Enteisen von Straßen zur Verfügung. Wie eine Fußbodenheizung, nur umgekehrt.
Kein „Heat Island“-Effekt
Eine echte win-win-Situation: Durch das Entziehen von Wärme aus den Straßen, heizen die Innenstädte weniger auf. Das System könnte so dazu beitragen, den sogenannten „Heat Island“-Effekt, also dass sich Innenstädte deutlich stärker als umliegende ländliche Gebiete aufheizen, abzuschwächen. Zudem schont das System die Straßen, da in kühlen Straßen keine Spurrinnen entstehen. Wird der Straße Hitze entzogen, schwächt sich dieser Effekt deutlich ab. Super klimafreundlich.
„Power Road“ erzeugt Wärmeenergie für umliegende Gebäude
Am Institut für Straßenwesen der RWTH wird das Prinzip schon genutzt: Die der Straße entzogene Wärme wird in einen Speicher geleitet und das nebenan liegende Gebäude „Performance Center für Asphaltprüfungen“ wird so geheizt. Durch Power Road kann Infrastruktur neu gedacht werden, die Baubranche kann ihren Beitrag leisten, damit das Verkehrssystem von morgen klimaneutral und resilient ist.
An dem System forscht die RWTH seit bald 20 Jahren, gemeinsam mit VINCI Construction. Die RWTH nutzt den Power Road-Demonstrator nun zu Forschungszwecken und optimiert das System auf diese Weise stetig. Das Produkt hat inzwischen Marktreife erlangt.
16.11.2023