Die Fußball-EM 2024 wird auf Hybridrasen, einer Mischung aus Natur- und Kunstfasern, gespielt. Viel nachhaltiger ist jedoch BioTurf, entwickelt von RWTH-Forscher*innen.
Wenn die besten Fußballspieler Europas in den kommenden Wochen den neuen Europameister suchen, dann spielen sie überall auf modernen Hybridrasenplätzen. Bei solchen Plätzen mischen sich einzelne Kunststoffhalme unter den Naturrasen, der aufwendig bewässert, gedüngt und sogar beleuchtet wird, um möglichst ideale Bedingungen für die Fußballer zu bieten. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist das Thema Nachhaltigkeit, denn die Natur-Kunst-Mischung ist schwer zu entsorgen, meist aus fossilen Rohstoffen gefertigt und benötigt energieintensive Pflege.
Kunstrasen aus Biofasern
Das Institut für Textiltechnik und das Institut für Bodensysteme der RWTH Aachen hat die zukunftsweisende Generation von Kunstrasen, der aus Biofasern besteht und ohne Füllmaterial auskommt, entwickelt. BioTurf ist fast komplett recyclebar und damit auch ein wertvoller Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Biobasiert bedeutet, dass der Belag ohne Palmöl auskommt, stattdessen setzt man auf Rapsöl und landwirtschaftliche Abfälle. Das Verfahren zur Bindung von Fasern heißt Thermobonding. Dank dieser neuen Technologie kann auf die Rückenbeschichtung aus energieintensivem Latex ganz verzichtet werden.
Mehr Spielkomfort
Für Fußballer*innen wichtig: Egal ob beim Laufen, Passen oder Schießen, es gibt keine Unterschiede zum bisherigen Kunstrasen. Das weiß man deswegen so genau, weil BioTurf bereits jetzt am Hochschulsportzentrum der RWTH erprobt wird. Wer sich BioTurf genauer anschaut, dem fällt beispielsweise auf, dass unterschiedliche Halmlängen verbaut werden. Kurze, stark gekräuselte Halme stützen dabei längere Halme. Ein simpler Ansatz, der den Spielkomfort deutlich erhöht. Alle Qualitätsanforderungen und Standards der FIFA werden erfüllt.
Fußball der Zukunft
Im vergangenen Jahr hat die RWTH Aachen ihre Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet. BioTurf ist eine Maßnahme, die auf dieses Ziel der Klimaneutralität einzahlt. Ob und wann eine Europameisterschaft auf BioTurf ausgetragen wird!? Wir sind gespannt, aber die Umrüstung bestehender Kunstrasenplätze, die ab 2031 wegen des Verbots des Kunststoffgranulats ansteht, ist gesetzt. Der Fußball der Zukunft kann mit dieser Aachener Entwicklung jedenfalls nachhaltiger werden.
Weitere Informationen zum Projekt www.biotexfuture.info