Der Himmel wird kartiert und das Universum so präzise wie nie abgebildet. RWTH-Physiker sind dabei, mithilfe des Euclid-Teleskops neue Planeten, Galaxien und kosmische Filamente zu entdecken und aufzeichnen zu können.
Auf dem Weg zur präzisesten Karte unseres Universums veröffentlicht das Euclid-Konsortium erste wissenschaftliche Arbeiten, die auf Beobachtungen des Euclid-Teleskops basieren. Das Teleskop hat enormes Potenzial – es zeigt frei schwebende, neu entstandene Planeten, eine neue Zwerggalaxie und vieles mehr.
Diese erste beeindruckende Veröffentlichung von Euclid-Bildern bestätigt, dass die Mission in den kommenden Jahren in der Lage sein wird, eines ihrer Hauptziele zu erreichen: einen riesigen Katalog mit Bildern von etwa einer Milliarde Galaxien – sozusagen der größte Galaxienbildkatalog jemals! Der Katalog hilft dabei, den Entstehungsprozess des Universums – zum Beispiel Galaxienhaufen, kosmische Filamente und riesige Leerräume – aus den letzten paar Milliarden Jahren zu verstehen.
Dunkle Materie und dunkle Energie
Wissenschaftliche Publikationen präsentieren nun spannende Ergebnisse zur Entdeckung frei schwebender, neu entstandener Planeten, neuer Zwerggalaxien und dunkler Materie. Ab jetzt ist die Wissenschaft in der Lage, die Masse von Neutrinos, der leichtesten bekannten Teilchen, zu bestimmen und die Eigenschaften der beiden geheimnisvollsten Bestandteile des Universums, der dunklen Materie und der dunklen Energie, besser zu verstehen. Simulationen zeigen, wie das großräumige Universum unter anderem von den Eigenschaften der Neutrinos, der dunklen Materie und der dunklen Energie abhängt.
Das Euclid-Konsortium
In Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ist das Euclid-Konsortium für die Durchführung der Mission verantwortlich. Das Konsortium hat die Mission des Weltraumteleskops Euclid geplant und die benötigten Instrumente gebaut. Ziel der Mission ist es, den extragalaktischen Himmel über einen Zeitraum von sechs Jahren zu kartieren und Daten zu liefern, die neue Erkenntnisse über dunkle Energie und dunkle Materie ermöglichen. Das Teleskop wurde am 1. Juli 2023 ins All gestartet und begann am 14. Februar 2024 mit der Durchmusterung des Himmels. Das Euclid-Konsortium umfasst mehr als 2.600 Mitglieder, aus 15 europäischen Ländern sowie Kanada, Japan und den Vereinigten Staaten. An dem Großprojekt ist der Lehrstuhl für Theoretische Astroteilchenphysik und Kosmologie und Institut für Theoretische Teilchenphysik und Kosmologie (TTK) der RWTH Aachen beteiligt.
Das Bild zeigt die Stern-bildende Region Messier 78 (ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, image processing by J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi)