Sie ist nur drei Millimeter groß, kann aber bis zu 3,5 Liter Blut pro Minute pumpen: die kleinste Herzpumpe der Welt. Die Firma Abiomed mit Sitz in Aachen hat dieses technische Wunderwerk hergestellt.
Nach 20 Jahren Entwicklungsarbeit sind die Herzpumpen, kleiner noch als Erbsen, an Patient*innen in den USA erfolgreich erprobt worden. Die kleine Pumpe namens ECP kann praktisch in jedem Krankenhaus einfach per Katheter eingesetzt werden. Das war bislang so nicht möglich.
Herzpumpe mit Gedächtnis
Das Geheimnis der neuen Pumpe besteht darin, dass sie nur anfangs drei Millimeter klein ist und sich dann an der gewünschten Position im Herzen von selbst auf gut sechs Millimeter ausdehnt.
Das Konstrukt besteht unter anderem aus ultra schnell drehenden Propellern, die das Pumpen übernehmen, sowie einem Spezialkunststoff mit Gedächtnis. Eine gute halbe Stunde kann er sich an seine ursprüngliche Gestalt erinnern. Deswegen kann es die Drei-Millimeter-Pumpe auch nicht auf Lager geben. Sie wird immer erst kurz vor dem Einsatz auf Minigröße gebracht.
Natürlich müssen alle Oberflächen extrem glatt sein, damit Blutkörperchen nicht verletzt werden. Ein wichtiger Faktor ist auch die Energieversorgung der Minipumpe. Für Elektrik und Batterien ist im auffaltbaren System freilich kein Platz. Vielmehr wird der ECP über ein 1,20 m langes, sehr dünnes Metallseil zum Rotieren gebracht. Es verläuft von der Oberschenkel-Schlagader bis ins Herz und wird außerhalb des Körpers von einem speziellen Gleichstrommotor angetrieben. Das braucht wiederum ein Kühlsystem.
Hört sich ziemlich umfangreich und immobil an!? Nun, das ist es auch.
Hoffnung für Hochrisikopatienten
Aber um Mobilität geht es auch nicht. Der Einsatz der ECP ist nämlich nur für maximal sechs Stunden vorgesehen. Bei wem wird das kleine Wunder also überhaupt eingesetzt? Zum Beispiel kann die Mini-Pumpe bei Hochrisikopatienten das eigene Herz so weit entlasten, dass der eigentliche, wichtige Eingriff durchgeführt werden kann, der bis dato mit der alleinigen Kraft des eigenen Herzens nicht möglich war. Die Mini-Herzpumpe ist also nur für den vorübergehenden Einsatz geeignet und wird nach erfolgreicher Mission zunächst durch eine Schleuse mit festem Durchmesser – na klar, wieder die drei Millimeter – gezogen und über den Katheter nach draußen befördert.
Die in Aachen erdachte kleinste Herzpumpe der Welt wurde übrigens von einem Ingenieur-Team in Berlin zur Anwendungsreife entwickelt.
Vielen Dank Abiomed, unser Herz schlägt für Euch!
11.01.2020