Folge 7: Aachener Forscher entwickeln ein magnetisches Gel, das bei der Heilung von Rückenmarksverletzungen helfen soll.
Wie bei vielen Körpergeweben spielt auch bei den Nervenzellen des Rückenmarks die räumliche Ausrichtung eine große Rolle. Wird ein solches Gewebe verletzt, ist es für den Heilungsprozess wichtig, dass sich die neu wachsenden Zellen räumlich orientieren können.
Im gesunden Körper umgibt eine Zwischenzellsubstanz die Zellen. Sie verleiht mechanischen Halt und trägt zur korrekten räumlichen Struktur des Gewebes bei. Ein interdisziplinäres Wissenschaftler-Team des DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen entwickelte jetzt erstmals ein injizierbares Gel, das diese Zwischenzellsubstanz weitgehend imitiert.
Das „Anisogel“ besteht zum einen aus winzigen Gelstäbchen, die magnetische Nanopartikel enthalten. Mit einem schwachen magnetischen Feld werden die Gelstäbchen ausgerichtet. Dann fixieren die Wissenschaftler die Stäbchen, indem sie eine umliegende, besonders weiche Gelmatrix vernetzen. Diese hält die Stäbchen an Ort und Stelle, auch wenn das Magnetfeld entfernt wird. In Zellkultur-Experimenten wandern Nervenzellen und Bindegewebs-Zellen problemlos durch die Gelmatrix hindurch und orientieren sich entlang der gebildeten Pfade – ein wichtiger Schritt, so hoffen die Wissenschaftler, hochempfindliche Gewebe wie das Rückenmark künftig minimalinvasiv zu heilen.
Wer hat’s erfunden?
Wissenschaftler des Aachener DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien.