„Neue Mobilität“ – schon oft gehört, aber was bedeutet das eigentlich? Zum Beispiel umfasst es die Erforschung und Entwicklung des automatisierten Fahrens. Das passiert natürlich erstmal in einer Testumgebung. Was wird denn da so getestet?
Innerhalb des Projekts ACCorD: Korridor für neue Mobilität Aachen – Düsseldorf wurde am Campus Melaten eine Anlage zur anonymen Verkehrsdatenerfassung installiert, eine sogennnate intelligente Infrastruktursensorik. Der Campus ist Teil der Aachener Testumgebung für automatisiertes und vernetztes Fahren.
46 Messeinrichtungen mit Kamerasensoren und Laserscannern wurden nun an ausgewählten Laternen zur Errichtung eines digitalen Testfelds im Realverkehr montiert. Die Verkehrsdaten werden direkt nach der Aufzeichnung ausgewertet und anschließend wieder gelöscht. Es wird erfasst, um welches „Objekt“ es sich im Straßenverkehr handelt, also ob Fußgänger, Zweirad, Pkw oder Lkw und in welche Richtung sie sich bewegen. Von den Messstationen wird lediglich die Information gespeichert, ob es sich um einen Menschen oder ein Fahrzeug handelt sowie deren zeitliche Position. Wofür wird das benötigt?
Hellseherisches Fahren
Einerseits können vernetzte und automatisierte Versuchsfahrzeuge auf dem digitalen Testfeld am Campus Melaten die Daten in Echtzeit über automobiles WLAN oder Mobilfunk empfangen, um vorausschauend zu handeln. So können Versuchsfahrzeuge bereits Informationen über die Strecke erhalten, bevor sie diese mit ihrer eigenen Sensorik „sehen“ können und so ihre Fahrweise anpassen. Außerdem lässt sich so das Verhalten von Verkehrsteilnehmenden und deren Interaktionen untereinander analysieren und Erkenntnisse für zukünftige automatisierte Fahrfunktionen daraus abzuleiten.
Schon bald werden zwei weitere digitale Testfelder an der Bundesstraße B 56 bei Aldenhoven und an der Bundesautobahn A 44 am Autobahndreieck Jackerath errichtet. Dadurch wird neben dem städtischen Verkehr auch der Verkehr im ländlichen Raum und auf Autobahnen für Forschungszwecke erfasst, um automatisierte Fahrzeuge in Interaktion mit vernetzter Infrastruktur systematisch zu testen und abzusichern.
Wer ist alles dabei?
Das Projektkonsortium besteht neben dem Institut für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH Aachen University als Verbundkoordinator aus Partner*innen aus Forschung, Industrie und regionalen Behörden und Kommunen. Dazu gehören das Institut für Straßenwesen (ISAC) der RWTH Aachen University, die Unternehmen e.GO MOOVE GmbH, Ford-Werke GmbH, PTV Planung Transport Verkehr AG, Vodafone GmbH und ZF Friedrichshafen AG sowie der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen und der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa der Stadt Aachen