18 Monate Arbeit, 80 Seiten Analyse: Das ist das Werk von Dr. Markus Baum von der Katholischen Hochschule in Aachen. Im Auftrag der Stadt Aachen hat er sich mit dem Hilfsangebot für Wohnungslose beschäftigt. Dies ist vor allem bei den aktuellen Minusgraden von akuter Relevanz.
Der Politikwissenschaftler Dr. Markus Baum hat seit 2017 zahlreiche Interviews durchgeführt, um die Herausforderungen und Potenziale der in Aachen vorhandenen Netzwerke der Wohnungslosenhilfen herauszuarbeiten. So hat er beispielsweise Mitarbeiter*innen des Cafés Plattform, der Wabe und der Franziska-Schervier-Stube des Bistums Aachen gefragt, wie oft sie mit Klient*innen Kontakt haben, wann die Einrichtung für Bedürftige erreichbar ist und in welchen öffentlichen Räumen soziale Problemlagen besonders intensiv auftreten.
„Housing First“ als Lösungsvorschlag
Außerdem benennt Baum Versorgungslücken wie zum Beispiel im Wohnungsmarkt: „In Aachen ist der Wohnraum im niedrigpreisigen Segment enorm knapp. Selbst mit einem Wohnberechtigungsschein ist es aufgrund der unzureichenden Anzahl an Wohnungen im sogenannten sozialen Wohnungsbau kaum möglich, eine entsprechende Wohnung zu beziehen.“
Der Wissenschaftler liefert aber auch verschiedene Vernetzungsvorschläge, konzeptionelle Ideen und Lösungsansätze: Das „Handlungskonzept Wohnen“ der Stadt Aachen sei ein zentrales Instrument der Verwaltung. Er regt die Bereitstellung von Wohnraum durch die Stadt bzw. durch kooperierende Wohnungsbau-Gesellschaften an: „In der Perspektive der Wohnungslosenhilfen muss dabei der Housing First-Ansatz das Leitmotiv darstellen, demzufolge jede*r das Recht auf eine Wohnung hat, ganz unabhängig von eventuellen psychischen oder Suchtproblemen.“
Die Studie hat der städtische Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration gemeinsam mit der Katholischen Hochschule veröffentlicht und wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert.
Wer mehr über die Analyse zu Wohnungslosenhilfen erfahren möchte, kann sie hier einsehen.
10.02.2021