Frühwarnung: Hochwasser

Das Ausmaß der derzeitigen Hochwasser-Katastrophe in Deutschland und dem Aachener Umland ist verheerend und schrecklich. Ein neues Frühwarn-System der RWTH Aachen kann das Überflutungsrisiko punktgenau vorhersagen und zu erwartende Schäden beschreiben.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rund um Professor Holger Schüttrumpf, Leiter des RWTH-Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen, haben ein Hochwasser-Frühwarnsystem entwickelt, das voraussichtliche Schäden an Gebäuden bis auf die Hausnummer genau vorhersagen soll. Das neue Modell wird zurzeit in Aachen erprobt und weiterentwickelt.

Eine generelle Hochwasserwarnung für eine Region, wie sie derzeit in gängigen Warn-Apps praktiziert wird, ist wie eine Staumeldung ohne Ortsangabe. Da das Überschwemmungs-Risiko je nach Topografie einer Region sehr unterschiedlich ist, bedarf es einer expliziteren Vorhersage. Auch die Strömungsgeschwindigkeiten sowie die Dimension des zu erwartenden Schadens durch Starkregen spielen hierbei eine große Rolle. All das soll das neue Frühwarnsytsem der RWTH können. Für eine exakte Vorhersage werden Daten aus Regenradar, Gewässer- und Geographiemodellen, geografischen Modellen sowie der Einsatz künstlicher Intelligenz in realitätsnahen Simulationen ermittelt.

Im nächsten Schritt will das Aachener Team das Frühwarn-System um Hochwasser-Warnungen auf Navigations-Geräte erweitern. In Zukunft könnte das Auto-Navi also vermelden: „Da ist Hochwasser, da dürfen Sie nicht hin“.

Internationale Kooperation

Gemeinsam mit der TU Dresden und zwei Partnern in Indien und Thailand baut das selbst ernannte Institut für Hochwasserschutz in NRW auch im indischen Madras ein so genanntes Klimaanpassungs-Zentrum auf. Es soll in den nächsten Jahren Maßnahmen entwickeln, um Menschen vor Katastrophen wie Hochwasser, aber auch Dürre zu schützen.

Schadstoffe in Schlamm und Wasser

Die Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass Wasser & Grund nach den jüngsten Überschwemmungen mit Schadstoffen belastet sind. Öltanks sind ausgelaufen, Klärbecken wurden freigespült oder Flächen mit Altlasten überspült. So ist beispielsweise die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens von Schwermetallen in den Sedimenten groß. Untersuchungen von Bodenproben sollen Klarheit bringen, welche Stoffe sich bei derartigen Ereignissen in Gärten, auf Spielplätzen und Grünflächen abgesetzt haben.

21.07.2021