Fahren, gehen, parken

Parkplätze vor der Ladentür, Autos in der Innenstadt – ein kontrovers diskutiertes Thema, nicht nur in Aachen. Eine RWTH-Studie schafft jetzt Objektivität.

Wenn Parkplätze in der Innenstadt wegfallen, fürchten manche Einzelhändler*innen um ihre Kundschaft. Eine Studie von Forschenden an der RWTH Aachen belegt nun, dass Anwohner*innen und der Einzelhandel die Bedeutung von Parkplätzen direkt vor der Tür häufig überschätzen. Woher nehmen sie diese Erkenntnis?

Parkplätze vor der Ladentür haben einen schlechten Einfluss

Die Wissenschaftler*innen haben sich Daten zu Einzelhandelsmieten in ca 400 Online-Immobilienanzeigen (Zeitraum 2015-2022) angeschaut. Je höher der Mietpreis für eine Geschäftsfläche, desto attraktiver. Betrachtet wurden Immobilien-Angebote in der Aachener Innenstadt, berücksichtigt wurden auch andere Faktoren, wie zum Beispiel, ob die Immobilie in einer Fußgängerzone liegt, wie weit die nächste ÖPNV-Haltestelle entfernt ist oder wie hoch die Siedlungsdichte ist.

Das überraschende Ergebnis: Einzelhandelsflächen, in deren unmittelbarer Nähe Parkplätze zur Verfügung stehen, sind weniger wertig als solche, bei denen die Parkplätze weiter weg liegen  (100-500m).
Gut erreichbar, aber mit Distanz
Bei genauerer Betrachtung nachempfindbar, dass Einzelhandelsflächen dann wertvoller sind, wenn die Straße vor dem Laden nicht völlig mit Autos zugestellt ist – wenn es aber in bequemer Laufdistanz immer noch genug Parkmöglichkeiten gibt. Kurzum: Die Geschäfte sollten möglichst per Auto erreichbar bleiben, ein kurzer Fußweg zum Ziel wird aber als durchaus positiv bewertet.

Die Verkehrswissensschaftler*innen mutmaßen also, dass man vorhandenen Parkraum getrost umnutzen könnte, um mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen, solange man die angrenzenden Parkhäuser besser ausnutzt.

Zur Aachener Studie

02.11.2023