Testpilot

Ist E-Mobilität machbar? Ja klar. Georg Radermacher ist täglich für die STAWAG unterwegs und von seinem elektrischen Dienstauto restlos überzeugt.

Schichtbeginn für Georg Radermacher. Er dreht den Zündschlüssel seines Dienstfahrzeugs herum, im Cockpit geht die Beleuchtung an, aus den Lautsprechern ertönt gedämpft die Stimme eines Radiomoderators. Sonst nichts. Kein Motorbrummen ist zu hören, als der orangefarbene VW Up vom Firmengelände der STAWAG in den Stadtverkehr rollt.

Was anders ist, wenn man ein Auto mit Elektromotor steuert – Radermacher muss es wissen: Seit mehr als fünf Jahren nutzt er ausschließlich die Stromer der Unternehmensflotte. Und will am liebsten gar nicht mehr anders unterwegs sein. „Das Fahren ist absolut stressfrei. Der Elektromotor entwickelt viel Kraft schon im unteren Drehzahlbereich, deshalb beschleunigt er schneller als die meisten Verbrennungsmaschinen. Der Wendekreis ist angenehm klein, dadurch wird das Manövrieren sehr komfortabel. Unter dem Strich ergibt das in der Stadt ein klares Plus an Fahrspaß.“

Stiller Flitzer
Die Ampel am Bahnhofsplatz zeigt rot, zahlreiche Fußgänger queren gleich vor uns die Fahrbahn in Richtung Innenstadt. „Achten Sie mal auf die Gesichter“, grinst Radermacher – und in der Tat: Viele werfen, obwohl in Eile, einen neugierigen Blick auf den stillen Flitzer in der ersten Reihe: ein Exot…

Flink überholen wir einen Wagen des ADAC, offensichtlich hat der gelbe Engel die junge Dame gesucht, die dort drüben vor der Garage winkend neben ihrem Wagen steht. „Pannenhilfe“, blickt Radermacher auf die Szene, „habe ich noch bei keinem Elektroauto benötigt. Die Zuverlässigkeit ist extrem hoch.“ Einzig die falsch eingeschätzte Kapazität der Batterie habe früher vereinzelt dazu geführt, dass eine Dienstfahrt ungewollt unterbrochen werden musste. Der aktuelle e-Up hat eine Reichweite von 130 Kilometern. Seine Wege, etwa zum Ablesen der Zähler für Strom, Gas, Wasser und Wärme, kann ein Außendienstmitarbeiter der STAWAG damit zwei Tage lang erledigen. Und hat immer noch eine Reserve.

Kaum hat Georg Radermacher den Up am historischen Marktplatz geparkt, um einen Kundenhaushalt aufzusuchen, steht eine Gruppe niederländischer Touristen um das Auto herum. Wie es sich elektrisch fährt, wollen sie wissen. Und wie weit man mit einer Batterieladung kommt. Und ob der Strom dafür regenerativ erzeugt wurde. „Dass ich so angesprochen werde, kommt fast täglich vor“, sagt Radermacher. „Auch Kinder nehmen sehr aufmerksam wahr, dass an diesem Auto etwas anders ist. Häufig knien Eltern neben dem Wagen und erklären den Kleinen, dass er mit Strom angetrieben wird. Und weshalb das gut ist.“

Einmal volltanken, bitte!
Am Theaterplatz steht eine Schnell-Ladesäule der STAWAG. Georg Radermacher möchte demonstrieren, wie unkompliziert der Ladevorgang zu handhaben ist – aber bevor er den Smart ganz in die Haltebucht gleiten lässt, müssen wir warten, bis zwei Fußgängerinnen den Platz räumen, die dort angeregt einen kleinen Schwatz halten. „Auch das passiert immer wieder“, sagt Radermacher. „Der Wagen bewegt sich lautlos, und mir kommen die Leute dann manchmal taub vor.“ Er steigt aus und spricht die Damen an. Die drehen sich erstaunt um, sagen kurz „oh“ und sagen auch, dass es schön wäre, wenn alle Autos so leise fahren würden.

Dann ist Dienstschluss. Georg Radermacher stellt den Up auf dem überdachten Parkdeck auf dem Gelände der STAWAG ab. Stöpselt hinten rechts den Stecker des Schnellladekabels ein, das die 70 PS starke Batterie für den kommenden Tag mit Energie versorgt. Und auch die Klimaanlage, die Heizung, die Servolenkung und die beheizbaren Außenspiegel.

Morgen die gleiche Tour? In etwa, sagt Radermacher. Und auch der gleiche Spaß. „Den habe ich immer, wenn ich mit dem Stromer unterwegs bin.“ Jetzt geht es aber erstmal nach Hause. „Ein entspannender Feierabend spielt für mich in der Küche. Dann koche ich ein leckeres Abendessen für meine Leute, und der Job ist erst mal weit weg.“