Im Rahmen der Tagung „Krank vom Krieg – Umgangsweisen und kulturelle Deutungsmuster eines Zusammenhangs von der Antike bis zur Gegenwart“ findet ein öffentlicher Vortrag zur soldatischen Kriegshysterie in der Kinematographie statt. Professorin Julia Barbara Köhne spricht heute zum Thema „Soldatische Kriegshysterie in der europäischen neuropsychiatrischen Kinematographie, 1916–1918“. In den Kriegsjahren 1916 bis 1918 wurde in militärmedizinischen Einrichtungen beziehungsweise neuropsychiatrischen Kliniken im deutschsprachigen, britischen, französischen und italienischen Raum vermehrt eine relativ neue Visualisierungstechnik eingesetzt: die medizinische Kinematographie. Das massenhaft auftretende Phänomen der sogenannten „Kriegshysterie“ oder „Kriegsneurose“ bei Soldaten und Offizieren wurde hier von Militärpsychiatern verfilmt. Durch eine besondere filmische Erzählweise suggerierten die Filme, dass die Symptome der Patienten mit der „richtigen“ Behandlungsform zum Verschwinden gebracht werden könnten, was in der Realität nur selten (vollständig) gelang.
Köhne ist Professorin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Privatdozentin für „Zeitgeschichte und Kulturgeschichte“ und „Film- und Medienwissenschaft“ an der Universität Wien.
Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.