Kommen Karohemden aus dem Nichts?
Wir alle kennen hämische Bemerkungen über Aachen und seinen Männerüberschuss. Und wer ist schuld daran? Die Maschinenbauer in ihren Karohemden. Aber ist es denn ein Wunder, dass es hier so viele Maschinenbauer gibt? Nein.
Die Aachen-Lütticher Region gilt als Wiege der industriellen Textiltechnik auf dem europäischen Festland. Und diese leistungsfähige Textilindustrie, aber auch der Steinkohlenbergbau sowie die Metallverhüttung und -verarbeitung in der Gegend hatten einen großen Bedarf an Fachkräften. Dampfmaschinen und Zylinderwalken entwickeln sich schließlich nicht von selbst weiter. Et voilà! Das Aachener Polytechnikum geht 1870 in den Lehrbetrieb. Und bildet seither erstklassige Maschinenbauer*innen und andere Ingenieur*innen aus. Heute zählt die international bekannte RWTH Aachen University zu den Exzellenzuniversitäten im Land und ist mit mehr als 47.000 Studierenden die größte technische Universität in Deutschland.
Die Ausstellung „Lernen. Forschen. Machen. 150 Jahre RWTH Aachen“ gibt Einblicke in die historische und aktuelle Entwicklung und präsentiert Forschungshighlights, wie etwa einen Roboter, der Müll trennt, einen Inkubator zur Überwachung von Frühchen oder das Kunstherz „Reinheart“. Sie blickt aber auch kritisch auf die eigene Geschichte und hinterfragt die gesellschaftspolitische Verantwortung der Hochschule.
Die RWTH prägt das Bild und die Entwicklung der Stadt
Eine Hochschule, die seit ihrer Entstehung das Stadtbild prägt. Zunächst mit dem Altstadtcampus im Pontviertel, dann mit der Erweiterung auf der Hörn und schließlich mit dem Campus Melaten. Bald wird auch der Campus West sichtbar sein.
Die enge Verflechtung der Aachener Stadtgeschichte und -entwicklung mit der RWTH zeigt, dass eine Schau zum 150-jährigen Bestehen der Hochschule perfekt im Centre Charlemagne aufgehoben ist, dem Aachener Museum für Stadtgeschichte. Gemeinsam mit der RWTH Aachen lädt die Stadt Aachen daher zu der Ausstellung „Lernen. Forschen. Machen. 150 Jahre RWTH Aachen“ vom 30. Oktober 2021 bis zum 13. Februar 2022 im Centre Charlemagne ein – coronabedingt ein Jahr später als geplant.