Kann man Meeresmüll recyceln?

Unmengen von Abfall in unseren Meeren, Meerestiere und Vögel, deren Mägen voller Kunststoffteile sind, erstickte Wale und Robben in treibenden Geisternetzen: In Aachen wird die thermochemische Verwertung von Kunststoffabfällen geprüft.

Mehr als 11 Millionen Tonnen Kunststoff landen jedes Jahr in den Meeren und die Frage, ob und wie man diesen Abfall recyceln könnte, spielte bislang keine große Rolle.

Der Verein everwave aus Aachen (ehemals Pacific Garbage Screening/PGS) verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz im Kampf gegen Meeresabfall und hat nun gemeinsam mit seinen Partnern an der RWTH Aachen, den Instituten Technologie der Energierohstoffe (TEER), Angewandte Mikrobiologie (iAMB ) und Wasserbau und Wasserwirtschaft (IWW) untersucht, wie sich Kunststoffabfälle verwerten lassen.

Sortenrein zersetzen und dann weiter verwenden

Da Meeresabfall meist mit Anhaftungen verschmutzt, teilweise in Mikroplastik zersetzt und nicht sortenrein zusammengesetzt ist, ist ein mechanisches Recycling meist nicht möglich. Durch die in diesen Fällen geeignete thermische Behandlung (sprich: das Verbrennen des Abfalls) kann zwar Energie zurückgewonnen und Schadstoffe abgeschieden werden, aber damit wird die Ressource Kunststoff nicht in eine Kreislaufwirtschaft zurückgeführt.

Untersucht wurde nun die Möglichkeit eines chemischen Recyclings, bei dem die Kunststoffe (thermo-)chemisch in ihre Bestandteile zerlegt werden und so weiterverwendet werden können. Als innovativer Ansatz wurde zudem das anschließende Upcycling durch biotechnologische Prozesse betrachtet. In der Fachzeitschrift „Processes“ wurden die ersten, positiven Erkenntnisse veröffentlicht.

Hier geht es zur Studie.

12.04.2021