Ein neues Leuchtturmprojekt soll die Zukunft für Unternehmen berechenbarer machen und ist ein gutes Beispiel für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft in Deutschland. Mit von der Partie: die RWTH.
Automobilzulieferer haben oft kein großes Lager, sondern setzen – wie viele andere Branchen auch – auf „Just in time“-Produktion: Sie ordern Bauteile und Rohstoffe kurzfristig bei Bedarf. Das macht ihr Geschäft schlank, aber auch enorm risikoanfällig. Fällt nur ein Glied der Lieferkette aus, gerät die Produktion ins Stocken. „So ein Stillstand der Montagelinien kann sich zu einem massiven Produktionseinbruch auswachsen. Bis der Normalzustand wiederhergestellt ist, können Monate ins Land gehen. Produktionsunterbrechungen und der Ausfall von Lieferketten sind seit vielen Jahren das Geschäftsrisiko Nummer eins“, sagt Wolfgang Maaß, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität des Saarlandes und Leiter des Forschungsbereichs Smart Service Engineering am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).
Das DFKI und die Universität des Saarlandes wollen mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft die Zukunft berechenbarer machen und dafür sorgen, dass Unternehmen den passenden Plan B in der Tasche haben. Mit von der Partie: die RWTH mit dem Werkzeugmaschinenlabor und dem Institut für Technologie- und Innovationsmanagement.
Störung erkannt, Gefahr gebannt
Im Rahmen des Projektes „Spaicer“ (kurz für „Skalierbare adaptive Produktionssysteme durch KI-basierte Resilienzoptimierung“) entwickeln sie ein neues Datensystem, das mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Unternehmen in die Lage versetzt, potenzielle Störungen in der Produktion frühzeitig zu erkennen und bestmöglich darauf zu reagieren. Ziel ist es, die Fähigkeit der Unternehmen zu stärken, sich permanent an interne und externe Veränderungen und Störungen anzupassen und schwierige Situationen stabil zu überstehen. Ein gutes Resilienz-Management wird gerade auch durch die komplexe Industrie 4.0 zu einem unabdingbaren Erfolgsfaktor für Produktionsunternehmen.
Wer macht mit?
An Spaicer sind neben dem Werkzeugmaschinenlabor (WZL) und dem Institut für Technologie- und Innovationsmanagement der RWTH Aachen das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), welches als Konsortialführer agiert, die Universität des Saarlandes, die Universität Freiburg, die Technische Universität Darmstadt, die Otto Beisheim School of Management (WHU), deZem, Feintool, SAP, SCHOTT, SCHAEFFLER, SEITEC, SENSEERING und Waelzholz beteiligt. Über 40 assoziierte Partner unterstützen das Projektkonsortium mit Praxiswissen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie investiert zusammen mit beteiligten Unternehmen in den kommenden drei Jahren mehr als zehn Millionen Euro in diese Forschung.
Was ist Resilienz? Eigentlich kommt der Begriff aus der Psychologie…
Seht selbst!
14.05.2020