Oxidativer Stress ist schlecht für uns: Er macht alt, müde und krank. Knoblauch ist gut für uns: Er macht Essen schmackhaft, verscheucht Vampire und sogar so manche Krankheiten. Welche wissenschaftliche Relevanz Knoblauch tatsächlich hat, zeigt der Verein GENAWIF.
GENAWIF, das steht für „Gesellschaft für Natur- und Wirkstoffforschung“ und wurde von Wissenschaftler*innen an der RWTH Aachen gegründet. Die haben bereits erfolgreich und vielversprechend die Super-Knolle erforscht: Presst oder zerquetscht man die Knoblauch-Knolle, wird der Naturstoff Allicin freigesetzt. Der ist sehr wirksam gegen Mikroben und gilt als Antibiotikum mit breitem Wirkspektrum.
Allicin als Alternative
Und es bestehen noch weitere therapeutische Forschungsfelder: In Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen der FU Berlin und der Charité wurden Untersuchungen zu Allicin angestellt: Angeblich soll Allicin auch auf den Infektionsverlauf in Lungenzellen mit Covid-19 einen Einfluss haben. Selbst wenn das so sein sollte, sollte nun aber keinesfalls das Missverständnis entstehen, dass Knoblauchessen gegen Corona-Infektionen hilft oder gar Ersatz für die Impfung sein könnte.
Darüber hinaus konnte kürzlich aufgezeigt werden, dass Allicin ein Schlüsselenzym im Neuroblastom (einer Krebserkrankung bei Kindern) in vitro etwa 23000 x stärker hemmt als der bisherige „Goldstandard-Hemmstoff“.
Und scheinbar ganz nebenbei reduziert Knoblauch eben auch oxidativen Stress, indem Allicin den Redoxzustand von Zellen verändert (es wirkt oxidierend, entzieht also bestimmten Molekülen in der Zelle Elektronen). So steckt hinter dem vermeintlich profanen Küchen-Helfer ernsthafte Wissenschaft.
GENAWIF erforscht weiterhin die praktische Nutzbarmachung der Knolle und berät alle Interessierten zu den Themen oxidativer Stress, Antioxidantien und Naturstoffe. In unserem Future Lab-Kalender findet man entsprechende Vorträge, Kurse und Termine.
Während die Forschungen voran gehen, essen wir derweil weiter Spaghetti aglio e olio.
28.07.2021