Folge 9: Durchbruch in einem seit langem geführten Kampf: Eine RWTH-Forschergruppe züchtet Weizen, der gegen den Mehltau-Pilz resistent ist.
Immer wieder verursacht Mehltau bei Weizen weltweit hohe Ernteausfälle. Im Kampf gegen den Pilz ist einer RWTH-Forschergruppe um Professor Ralph Panstruga ein entscheidender Durchbruch gelungen. Sie hat eine dauerhaft resistente Weizenlinie generiert, die als Ausgangsmaterial für neue Sorten dienen soll.
Da gentechnische Lösungen nicht erwünscht waren und der Pilz in der Vergangenheit auf das Einkreuzen von Resistenzen erfolgreich reagiert hatte, indem er sich veränderte, suchte man nach einer dauerhaften Lösung. Als Vorbild dienten am Institut für Biologie I bestimmte Gersten-Sorten, denen ein Protein im Erbgut fehlt. Ohne dieses Protein kann sich der Mehltau nicht ausbreiten und seine watteartigen Beläge über die Pflanze verteilen. Allerdings hat Weizen ein deutlich komplexeres Erbgut (Genom) als Gerste.
Aus dem Pflanzenforschungsinstitut in Rothamsted bei London erhielt Panstrugas Team Weizensaaten, die chemisch so behandelt waren, dass im Erbgut zufällige Mutationen hervorgerufen werden. Aus diesem Pool brachte man durch Kreuzung Pflanzen zusammen, in denen jeweils eine der drei Kopien des entscheidenden Gens defekt war. Diese Kreuzung war sehr aufwändig und dauerte mehrere Jahre. Schließlich entstand so etwas wie ein „Ur-Mutant“, in dessen Erbgut alle drei Kopien des entscheidenden Gens defekt sind. Auf dieser Grundlage sollen nun dauerhaft resistente Weizensorten entwickelt werden sollen.
Dass das für den Mehltau notwendige Protein nicht völlig abgeschaltet, sondern beschädigt ist, bedeutet keinen Nachteil: Denn Pflanzen ohne das Protein altern früher, was wiederum den Reifeprozess verkürzt und letztlich den Ertrag mindert. Derzeit wird der resistente Weizen in Freiland-Versuchen getestet.
Wer hat’s erfunden? Eine RWTH-Forschergruppe um Professor Ralph Panstruga.