Corona-Schutz aus dem 3D-Drucker

Das Fab Lab der RWTH fertigt dringend benötigte Teile für die medizinische Versorgung.

Das Fab Lab der RWTH Aachen stellt seine 3D-Drucker, Lasercutter und anderen digitalen Fertigungsmaschinen für die schnelle Produktion dringend benötigter Teile im Medizinbereich zur Verfügung. So können im Kampf gegen die Corona-Pandemie beispielsweise Visiere für Ärzte, Notfall-Beatmungsautomaten für Krankenhäuser, aber auch Unterarm-Türdrücker für Bürotüren gefertigt werden. Sie erreichen auf kurzem Weg lokale und regionale Einrichtungen, die ihren Betrieb aufrechterhalten müssen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind damit Teil einer weltweiten Gemeinschaft, die sich über soziale Medien organisiert, dort 3D-Designs für Notfallgeräte sammelt, ihre Notwendigkeit und medizinische Eignung bewertet und dezentral vor Ort durch Freiwillige produziert. Das Fab Lab wird dabei über die Initiative „Exzellenz Start-up Center.NRW an der RWTH Aachen“ vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt.

In Italien hat die 3D-Gemeinde schon Menschenleben gerettet

Prototypen für die genannten Beispiele sind in der Fertigung, mit der Uniklinik RWTH Aachen arbeitet das Fab Lab bereits zusammen. Nun werden Kontakte zu weiteren Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen in der Region gesucht, um deren konkreten Bedarf zu bedienen.

„Wir können keine zertifizierten Medizinprodukte liefern. Aber wir helfen für den Notfall vorzusorgen, in dem die regulären Bestände in den Krankenhäusern nicht mehr ausreichen. Artikel wie die Unterarm-Türdrücker senken Infektionsrisiken in Büros wichtiger Einrichtungen, dies sind keine Medizinprodukte“, erklärt Professor Jan Borchers, Inhaber des Lehrstuhls für Informatik 10 (Medieninformatik und Mensch-Computer-Interaktion), an dem das Fab Lab angesiedelt ist.

„Von der studentischen Hilfskraft über Techniker und Promovenden bis zum externen Freiwilligen arbeiten aktuell Menschen im Homeoffice an 3D-Designs. Vor Ort werden die Maschinen von nur einer Person betreut, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Je nach Einsatzfall nutzen wir zum Beispiel Acryl für Teile aus dem Lasercutter und andere Kunststoffe für den 3D-Druck. Diese Materialien sind ausreichend verfügbar“, ergänzt Borchers.

Das Fab Lab, kurz für Fabrication Laboratory, wurde 2009 eröffnet und war lange Zeit bundesweit einzigartig. Ziel ist, der Bevölkerung einen offenen und kostenlosen Zugang zu modernen digitalen Fertigungstechnologien zu ermöglichen und Prototypen für wissenschaftliche Projekte zu erstellen. „Unsere wöchentlichen Open Lab Days für die Region mussten wir wegen Corona einstellen. Mit dieser Initiative zeigen wir, wie die digitalen Fertigungstechnologien im Fab Lab helfen können, in Krisenzeiten extrem rasch zu reagieren. In Italien konnten auf diesem Weg bereits Menschenleben gerettet werden“, so Borchers.

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Übrigens: Jan Borchers und seine Leute haben auch unsere Future Lab-App programmiert!

29.03.2020