Event
Di, 23.04. um 18.30 Uhr

Der Erfinder des Aspirin

Aachens großer vergessener Sohn: Arthur Eichengrün. Ulrich Chaussy liest aus seiner Biografie des jüdischen Chemikers, Erfinders und Unternehmers

Arthur Eichengrün – Wer war dieser völlig vergessene jüdische Nachbar Hitlers? In drei Jahrzehnten Arbeit, die ihn unter anderem in das Hochschularchiv der RWTH führte, rekonstruierte Autor Ulrich Chaussy Eichengrüns Biografie und entdeckte einen der bedeutendsten Chemiker und Erfinder der Kaiserzeit und der Weimarer Republik wieder: Der in Aachen geborene jüdische Tuchfabrikantensohn Arthur Eichengrün studierte Chemie an der RWTH – und wurde Forscher, Erfinder und Unternehmer in Personalunion. Er synthetisierte Kokain und wir verdanken ihm das Aspirin. Er erfand den unbrennbaren Kinofilm und revolutionierte mit seinem Cellon-Spannlack den Bau der stoffbespannten Flugzeuge und Zeppeline.

Am Dienstag, 23. April, liest Ulrich Chaussy im Hörsaal H06 des Hörsaalgebäudes C.A.R.L., Claßenstraße 11, um 18.30 Uhr mit Unterstützung von Schauspieler Jonas Dumke aus seinem Buch „Arthur Eichengrün. Der Mann, der alles erfinden konnte, nur nicht sich selbst“. Überschrieben wird der Abend mit dem Titel „Aachens großer vergessener Sohn: Arthur Eichengrün“.

Chaussy erzählt das Leben eines ungewöhnlichen Menschen, seiner Familie und seiner Zeit und schreibt so Arthur Eichengrün, diesen großen Erfinder und Wissenschaftler, fulminant zurück ins kollektive Gedächtnis. Denn nicht nur in Aachen ist Eichengrün in zwischenzeitliche Vergessenheit geraten: Ab 1933 galten all seine Verdienste nichts mehr. Er verlor allen Besitz. Plötzlich war der assimilierte Patriot nur noch eines: Jude. Deportiert ins KZ Theresienstadt musste der große Chemiker erkennen, dass er eines nicht umformen und synthetisieren konnte: Eine Identität, die ihn vor dem Rassenwahn der Nationalsozialisten hätte schützen können.

Ulrich Chaussy, geboren 1952, war jahrzehntelang vor allem im Bayerischen Rundfunk als Autor, Redakteur und Moderator tätig. Mit „Die drei Leben des Rudi Dutschke“ und „Es lebe die Freiheit! Die Geschichte der Weißen Rose“ hat er sich als Buchautor biografischen und historischen Stoffen zugewandt. Er wurde für seine Bücher unter anderem mit dem Internationalen Publizistikpreis Klagenfurt, dem Leuchtturmpreis des Netzwerks Recherche und dem Münchener Publizistikpreis ausgezeichnet. Seine investigative Arbeit zur Aufklärung des Oktoberfestattentats wurde mit der Bayerischen Verdienstmedaille und dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt.

Die Lesung bildet den öffentlichen Abschluss des Neuzeitlichen Kolloquiums an der RWTH, einer Fachveranstaltung, die die Professuren für die Geschichte der Neuzeit und für die Geschichte der Frühen Neuzeit gemeinsam zu aktuellen Forschungsfragen organisieren.

Die Lesung findet in Zusammenarbeit mit dem Kulturbetrieb der Stadt Aachen statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

 

Dienstag, 23. April 2024
18.30 Uhr
RWTH CARL
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