Den Maschinenbauern auf der Spur (Folge 2): Nadeln, Zink und Messing – Im Zinkhütter Hof in Stolberg erlebt man, wie Erfinder, Arbeiter und Unternehmer die Wirtschaft der Aachener Region zur Blüte brachten. Und wie wichtig Visionen für den Fortschritt sind.
Fallhammer, Spindelpresse, Reduziermaschinen: Ziemlich fremd klingen die Namen der Geräte aus der frühen Zeit der Nadelindustrie, die in der Aachener Region über viele Jahrzehnte das wirtschaftliche und soziale Leben prägte. Im Museum Zinkhütter Hof, rund 15 Kilometer von Aachen entfernt, erleben Besucher anhand historischer Maschinen, wie viele Schritte nötig sind, um etwa eine winzige Nähmaschinennadel herzustellen – Ingenieur- und Handwerkskunst hautnah und zum Staunen.
Das gilt auch für die Schau zum Zink: Sie zeigt, wie der Rohstoff gewonnen und verarbeitet wurde. Und sie fasziniert durch zahlreiche Produkte, die auf diesem Metall basieren: Etwa der Wetterhahn aus dem 19. Jahrhundert oder die Zinkbadewanne, die zu Großmutters Zeiten, lange bevor es Badezimmer gab, fast jede Waschküche zierte. Die Stolberger Zink AG beschäftigte 1956 über 3.900 Arbeiter, und man hatte große Mühe, zusätzlich benötigte Bergleute zu finden – Fachkräftemangel im Wirtschaftswunder.
Bereits deutlich länger vorbei ist in unserer Region die hohe Zeit der Messingproduktion – das „Stolberger Gold“, so nannte man die Legierung aus Kupfer und Zink, wurde vom ausgehenden 16. bis ins 19. Jahrhundert produziert. Prächtige Schalen, Ketten, Haken und Schmuckstücke sind im Zinkhütter Hof zu bewundern. Und die Herstellung des Messings wird nicht nur erklärt: Für Gruppen, Schulklassen etwa, öffnet das Museum seine „Fälscherwerkstatt“. Hier lernt man, Münzen aus 1.200 Grad heißem Messing zu gießen – nach dem Schleifen und Bürsten glänzen sie schöner als echtes Gold.
Zinkhütter Hof
Cockerillstraße 90
52222 Stolberg
Tel.: +49 2402 90313-0
Di-Fr 14-17 Uhr
Sa 14-18 Uhr / So 10-18 Uhr
Führungen nach Absprache
www.zinkhuetterhof.de
28.10.2016