Vortrag
Mi, 30.11. um 18.30 Uhr

Antisemitismus und Neue Rechte

In den vergangenen Jahren haben rechtsradikale, rassistische und antisemitische Bewegungen neuen Raum in Europa gewonnen. Auch in Deutschland hat mit dem Einzug der „Alternative für Deutschland“ in den Bundestag das Thema rechte Politik an Bedeutung gewonnen. Die Vertreter  der AFD fordern eine radikale Umkehr der deutschen Gedenkkultur und die Anerkennung der Leistungen der deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Immer mehr Anteile der Bevölkerung lehnen die Wertorientierungen, die in den Nachkriegsjahrzehnten begründet wurden und politische Institutionen ab. Einige sympathisieren mit einem gewaltsamen Umsturz der Verhältnisse. Der „Nationalsozialistische Untergrund“, dem 10 Menschenleben zum Opfer fielen und der Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 stehen für einen mörderischen Terror. Für Extremismusexperten ist das seit Langem nicht mehr das Ergebnis von Einzeltätern. Es gibt ein weites Feld kultureller und sozialer Propaganda, das heute weit in die sogenannte bürgerliche Mitte hineinreicht.

Diese „Leonardo“-Veranstaltung zielt darauf, Hörer*innen aller Fachbereiche mit den neuesten Forschungsergebnissen namhafter Wissenschaftler*innen bekannt zu machen, die dieses Feld erforschen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen daher nicht die jahrhundertealte Geschichte des Antisemitismus und der Holocaust, sondern einige der aktuellsten Erscheinungen von Antisemitismus sowie völkischem und neurechtem Denken. Auf den ersten Blick hat dieses oftmals gar keine Bezüge zum Nationalsozialismus der 1930er und-40er Jahre oder gar zur Vernichtung der europäischen Juden durch Deutsche.

Auf der Veranstaltung werden Vorträge stattfinden, die einen Überblick über die Neue Rechte Bewegung, ihre Organisationen und ihre Aktivitäten geben und über Antisemitismus gegen Israel informieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den verschiedensten kulturellen Formen, in denen sich heute Antisemitismus und neurechtes Gedankengut äußern.

  Themen sind:

  • Judenhass im Internet
  • Erscheinungen rassistischer Stereotype in den Harry Potter-Romanen
  • Vorträgen über neurechte ‚Kultursendungen‘ auf Youtube
  • Beispiele der Gegenwartsliteratur etwa von Botho Strauß oder Peter Handke.

Diese Themen sollen zeigen, dass sich neurechtes Gedankengut keineswegs auf eine ‚Klientel mit Springerstiefeln‘ beschränkt. Diese Vorstellungen haben Zugang zu allen gesellschaftlichen Schichten gefunden, auch  zu jenen, die durch ihre Bildung vermeintlich besonders dagegen gefeit schienen.

Der Eintritt zu dieser Vortragsreihe ist frei. Jede Woche findet ein Vortrag zu einem anderen Thema statt.

Anmeldung und mehr

Mittwoch, 30. November 2022
18.30 Uhr
RWTH Aachen Campus
Campus-Boulevard 57, 52074 Aachen

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