Vortrag
Fr, 10.02. um 19.00 Uhr

Gegenaufklärung der Moderne

Wie in Stein gemeißelt der Satz, den Theodor W. Adorno und Max Horkheimer an den Anfang ihrer »Dialektik der Aufklärung« stellen: »Seit je hat Aufklärung im umfassendsten Sinne fortschreitenden Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde erstrahlt im Zeichen triumphalen Unheils. Das Programm der Aufklärung war die Entzauberung der Welt. Sie wollte die Mythen auflösen und Einbildung durch Wissen stürzen.« Deshalb verbinden sich die Ansprüche der Aufklärung eng mit jener Ausrichtung auf Rationalität, die zum Kerngehalt der europäischen Moderne wurde. Kurz dazu: Die Erhebnung der Rationalität in allen menschlichen Angelegenheiten gilt als Ergebnis der geistigen Veränderung in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Berühmte Vertreter dieser Geisteshaltung waren Galilei in der Physik und Astronomie und René Descartes in der Mathematik und Erkenntnistheorie. Auch Isaac Newtons »Principia« aus dem Jahr 1687 taucht in dem Zusammenhang häufig auf. Die Frage wird sein, ob sich in dieser Ausrichtung nicht schon eine gegenaufklärerische Vereinseitigung durchsetzt, die Hegel als Entzweiung von Natur und Geist, Sinnlichkeit und Verstand wie auch Rationalität und Vernunft beklagt. In Anlehnung an den Philosophen Stephen Toulmin soll der Frage nachgegangen werden, ob die im 17. Jahrhundert vollzogenen Weichenstellungen für eine kalkulierende Rationalität nicht gerade jene aufklärerischen Potenziale verschütten, die in der Renaissance erste Gestalt annahmen.

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Freitag, 10. Februar 2023
19.00 Uhr
LOGOI – Institut für Philosophie und Diskurs
Jakobstraße 25a, 52064 Aachen

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