Ein Merkmal des zeitgenössischen Kapitalismus ist die Vermarktung selbst solcher Ressourcen, die früher nicht als Waren angesehen wurden, zumindest nicht in dem Sinne, dass mit ihnen spekuliert wurde. Dazu gehören nicht nur menschliche Genome und Wasser, sondern auch Wohnraum. Heute gibt es eine anhaltende Spekulation und einen Handel mit Wohnraum, der eine neue Dimension erreicht hat. Was wir erleben, ist der „Ausverkauf“ der Städte, bei dem Wohnungen wie Gold gekauft und verkauft werden. Das Problem ist nur, dass es, wie UN-Botschafterin Leilani Farha es ausdrückt, kein Menschenrecht auf Gold gibt, wohl aber ein Menschenrecht auf angemessenen Wohnraum. Auch wenn der Handel mit Wohnraum legal ist, ist er dann vielleicht doch ungerecht? Und welche Vorstellung von Gerechtigkeit kann uns bei der Bewertung dieses globalen Problems weiterhelfen?
Online-Vortrag auf www.logoi.de: „Wem gehört die Stadt? Über globale „Ungerechtigkeiten“ mit anschließendem Gespräch mit Prof. Dr. Regina Kreide.
Regina Kreide ist Professorin für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Justus Liebig-Universität Gießen. Sie war Gastprofessorin an der New School for Social Research New York, der Universidad de Antioquia Medellin/Kolumbien, der UAM Iztapalapa, Mexico City und der University of Washington, Seattle und sie leitet als eine der Sprecherinnen den Forschungsverbund „Dynamiken der Sicherheit“.
Das Philosophische Institut sowie das Institut für Politische Wissenschaft der RWTH, das Eine Welt Forum Aachen, LOGOI Institut für Philosophie und Diskurs und Amnesty International Aachen beleuchten seit 2013 mit dem Gemeinschaftsprojekt „Philosophische Matinee“ globale Themen wie Vertreibung, Folter, Menschenrechte und Verteilungsungerechtigkeit aus philosophischer Sicht.