HBOX, BioThrust und Storm werden mit dem Innovation Award 2020 ausgezeichnet – wir gratulieren! Kohlenmonoxidvergiftungen können nun schneller behandelt werden, Fermentationen bleiben blasenfrei und ein Programm sagt voraus, wie absturzgefährdet ein System ist.
Jedes Jahr zeichnet die RWTH Innovation starke Ideen aus dem Umfeld der Hochschule mit dem Innovation Award aus. Ziel ist es, Innovationen aus der Forschung zu unterstützen und auf den Markt zu bringen. Ausgezeichnet werden Angehörige der RWTH und dem Forschungszentrum Jülich sowie Studierende, Professor‘*innen, Doktorand*innen oder (Nicht-)Wissenschaftlicher*innen. Sie alle tragen zur Neugestaltung der Forschungs-Region Aachen bei.
Wir stellen nun die Gewinner vor:
Schnelle Hilfe bei CO-Vergiftungen
Kohlenmonoxid ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für Verletzungen und Todesfälle durch Vergiftung. Gelangt CO in die Atemwege und somit ins Blut, wird der Transport von Sauerstoff verhindert. Es droht Erstickungsgefahr! Bislang gab es nur zwei Therapiemöglichkeiten: die Verabreichung von Sauerstoff über eine Atemmaske oder die Nutzung einer luftdichten und druckfesten Kammer, von denen nur sehr wenige existieren. „HBOX“ ist eine tragbare und effektive Alternative für alle Fälle und hat so den ersten Platz beim Innovation Award geholt. Sie ermöglicht eine kostengünstigere Therapieform, weil sie quasi eine Druckkammer en miniature ist und soll künftig flächendeckend und bereits am Unfallort eingesetzt werden. So kann das Kohlenmonoxid schnell aus dem Blut entfernt und Langzeitfolgeschäden verhindert werden. Ein Gewinner, der Leben rettet.
Adé Blasenbildung
Bei der Herstellung von Lebensmitteln wie Bier und Wein oder in der Pharma- und Kosmetikindustrie werden Bioreaktoren eingesetzt. Das sind große Behälter, in dem Organismen und Zellen unter optimalen Bedingungen wachsen können. In der Biologie wird dies als Fermentation bezeichnet. Die Fermentation, insbesondere mit Gas, ist allerdings ein aufwendiger und komplexer Prozess, indem Organismen und Zellen mit Sauerstoff versorgt werden. Dabei wird enorm viel ungewünschter Schaum produziert. „BioThrust“ setzt ein Verfahren um, das genau diese Blasenbildung verhindert, die Organismen schont und mit ihrer Ausgründung den zweiten Platz belegten. Wie genau das im Detail geht? Lest ihr hier.
Checkt das System
Softwaresysteme sind inzwischen überall zu finden und vor allem in der Medizin, Luft- und Raumfahrt oder in der Automobilbranche nicht mehr wegzudenken. Ein Software-Fehler könnte erheblichen finanziellen Schaden oder sogar den Verlust von Menschenleben zur Folge haben. Bisher gibt es sogenannte „Model Checker“-Programme, die Softwarefehler vermeiden sollen. Da die Systeme aber immer komplexer werden, können auch diese nicht immer sofort die Fehlerquellen finden. Das Projekt „Storm“, das ebenfalls den 2. Platz geholt hat, ist ein solcher „Model Checker“ mit dem feinen Unterscheid: Es werden zusätzlich Wahrscheinlichkeiten berechnet. So können zum Beispiel Fehler gefunden und vorab die Wahrscheinlichkeit berechnet werden, ob ein System ausfällt. Nun soll das Programm auch in der Industrie genutzt werden.
Diese ausgezeichneten Projekte machen doch direkt Lust selber Ideen zu entwickeln, zu forschen und zu gründen, oder? Zum Glück gibt es bald schon die nächste Chance für Tüftler, denn die Bewerbungsphase des Innovation Awards beginnt im Herbst 2021.
09.03.2020