Prämierter Lebensretter

Eine defekte Heizung, eine unbeobachtete Kerze – es kann so schnell gehen, dass Rauch, Feuer oder giftige Gase in der Wohnung entstehen. Kohlenmonoxid ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für Verletzungen und Todesfälle durch Vergiftung.

Wenn CO, also Kohlenmonoxid, eingeatmet wird, gelangt es über die Lunge ins Blut, wo es sich an Hämoglobin bindet, das Sauerstoff transportiert – es kommt zu einer Sauerstoffunterversorgung, welche insbesondere für das Herz und das Gehirn gefährlich ist. Die Betroffenen ersticken innerlich; eine CO-Vergiftung ist ein zeitkritischer Notfall.

Zum Einsatz kommen entweder eine Atemmaske, die jedoch nicht besonders effizient ist, oder eine Druckkammer mit hyperbarem Sauerstoff (HBO). In Deutschland gibt es allerdings nur 4(!) Druckkammern. Dies führt zu kritischen Transport- und Wartezeiten von durchschnittlich 4 – 6 Stunden. Während dieser langen Verzögerung dauert der Sauerstoffmangel für die Organe an.

Kleiner Lebensretter wird prämiert

Ein Start-up aus Aachen, vom Institut für Angewandte Medizintechnik der RWTH Aachen, hat eine Lösung entwicklet, die HBOX: Eine tragbare, einfache und effektive Druckkammer nur für das Blut der Patient*innen. Die HBOX wirkt also gezielt dort, wo der Sauerstofftransport blockiert ist, eingesetzt. Im Gegensatz zur Druckkammer, in die die zu Behandelnden komplett hinein müssen, ist die HBOX klein, mobil und kosteneffizient. So kann sie flächendeckend zur Verfügung gestellt werden oder sogar am Unfallort eingesetzt werden. Patient*innen können sofort behandelt werden und die Therapie dauert nur etwa eine Stunde.

So viel Innovationsgeist wird belohnt: Bereits zum achten Mal fand am 1. Oktober 2021 der alljährlich ausgeschriebene Start-up-Wettbewerb „BioRiver Boost!“ statt. Den zweiten Platz belegte HBOX aus Aachen; wir gratulieren!

20.10.2021