Zwei Aachener Büros planen in Hamburgs HafenCity das erste Hochhaus in Deutschland, in dem so viele recyclebare und gesunde Materialien wie möglich sortenrein trennbar, rückbaubar und wiederverwertbar verbaut werden.
Im Quartier Elbbrücken in der HafenCity Hamburg plant die Moringa GmbH by Landmarken AG als Entwickler gemeinsam mit kadawittfeldarchitektur das in Deutschland erste Wohnhochhaus nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. „Moringa wird als grüne Oase einen aktiven Beitrag zur Verbesserung des Klimas und der Luftreinheit in der HafenCity leisten und die Lebensqualität seiner Bewohner und des umgebenden Quartiers steigern. Das erste C2C-inspirierte Wohnhochhaus Deutschlands schafft mit einem hybriden Nutzungsmix Mehrwerte, die dem ganzen Quartier zugutekommen“, sagt Architekt Gerhard Wittfeld.
Mietwohnungen mit Co-Living-Bereichen
Das Ensemble aus drei Bauteilen gruppiert sich um einen grünen Innenhof. Als reines Mietwohn-gebäude mit variablen Grundrissen und einem Drittel geförderten Wohnungen wendet sich der Neubau an unterschiedliche soziale Schichten und leistet damit auch einen Beitrag zur Entspannung des Mietwohnungsmarktes. Nach aktueller Planung sollen in Summe circa 190 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von rund 11.900 m² entstehen. Darunter Co-Living-Bereiche mit gemeinschaftlich genutzten Aufenthaltsräumen, Küchen und Terrassen.
Beachtenswert ist die Bauweise des neuen Wohnhochhauses: Dem Cradle-to-Cradle-Prinzip folgend werden überall, wo möglich, recyclebare und gesunde Materialien sortenrein trennbar, rückbaubar und wiederverwertbar zueinandergefügt. Das Bauwesen entwickelt sich dadurch langfristig zu einer Kreislaufwirtschaft, die Gebäude auch als eine Art ‚Materiallager‘ versteht. Statt Müll und Entsorgungskosten am Ende des Lebenszyklus zu produzieren, sollen ein wirtschaftlicher Mehrwert generiert und Ressourcen geschont werden.
Urban Farming auf dem Dach
Insgesamt entsteht, horizontal und vertikal, mehr Grünfläche als überbaut wird. Die Fassade wirkt als ‚Grüne Lunge‘ des Quartiers, indem sie kühlende und luftreinigende Funktionen übernimmt und Sauerstoff erzeugt. Sie trägt zur Artenvielfalt in der Stadt bei, prägt den Lebensraum der Bewohnerinnen und Bewohner und bestimmt das Gebäude auch gestalterisch. Die Dachgärten und der grüne Innenhof dienen zudem als Retentionsflächen für Regenwasser und der privaten und gemeinschaftlichen Nutzung, für Erholung, Urban Farming, Arbeiten und Austausch.
Die Realisierung des ambitionierten Bauvorhabens in Hamburg ist bis 2024 vorgesehen.
Warum entsteht sowas nicht in Aachen?
02.03.2021