Agiles, autonomes Auto

Ohne Lenkrad und ohne Gaspedal, dafür mit Joystick. Heute (27.04.2021) startete die Erprobungsphase des UNICARagil. Ein modulares, lernfähiges Fahrzeug, das leise und emissionsfrei Güter transportiert.

Die Technologie der Zukunft hat heute ihre Werkstatt verlassen und übt nun fleißig – zum Beispiel im Testzentrum Aldenhoven – um im Jahr 2022 seine Straßenzulassung zu erhalten. Noch wird das Lieferfahrzeug manuell gelenkt. Wenn perspektivisch 1000 Fahrzeuge aus dieser Automobil-Familie deutschlandweit unterwegs sind, übernimmt allerdings nur ein dezentraler Lotse die Steuerung von etwa 100 Fahrzeugen. Ganz schön effizient. 

Im Portfolio befinden sich ein Cargo-Fahrzeug für den Gütertransport und die letzte Meile, ein größerer Personenshuttle, ein kleineres Taxi sowie ein individuelles Privatfahrzeug – das Team nennt ihn liebevoll „Elf“, da er als eine Art privater Butler fungieren soll. Diesen findet ihr übrigens auch in unserem Mobilen Quartett!

Vorschriftsmäßiges Verhalten

Alle Modelle eint, dass sie modular aufgebaut und lernfähig sind. Sie folgen keinem zuvor festgelegtem Pfad, sondern planen selbst flexibel um. Das funktioniert zunächst mittels menschlichem Eingriff aus dem Overhead: In einer zenralen Leitstelle ist auch auf lange Sicht noch ein Mensch vonnöten, der auf unvorhergesehene Situationen reagiert. Mögliches Szenario: Ein UNICAR steht vorschriftsgemäß am Zebrastreifen und wartet darauf, dass ein Passant überquert. Zeigt dieser jedoch beispielsweise mit seinem Gehstock an, dass das Automobil zuerst fahren soll, kann der Verantwortliche aus der Leitzentrale dies entscheiden zu tun. Das Fahrzeug würde das von sich aus nicht machen; klar, er hat´s ja auch anders gelernt.

Safety-by-design

Bei autonomen Fahrzeugen ist oft die Frage nach der Sicherheit nicht weit: Alle Autos sind mit Sensoren und 360Grad-Kameras ausgestattet, die akribisch die Umwelt scannen. Und dass der gesamte Mechanismus zusammenbrechen könnte, ist dank ausgeklügelter Technik quasi unmöglich. Drei voneinander unabhängige Systeme arbeiten und unterstützen sich gegenseitig. Sollte eines mal ausfallen, greift das nächste. So kann es auch mal passieren, dass ein Rad die Bremsfunktion übernimmt.

Die Augen und Ohren aller Fahrzeuge auf der Straße sind übrigens neben dem menschlichen Overhead eine sogenannte Info-Biene, eine unbemannte kleine Drohne, die Verkehrsdaten sammelt, Informationen im Störungsfall weitergibt und die Routenplanung übernimmt.

Acht deutsche Universitäten und Industriepartner haben sich interdisziplinär und bundesweit zusammengeschlossen, um die UNICAR-Modelle aus der Taufe zu heben. Seit 2018 stecken sie Köpfe zusammen und bündeln Know-how, um zukunftsweisende Konzepte für die Mobilität der Zukunft zu entwickeln. Sie verstehen ihre autonomen Fahrzeugkonzepte als datenbasierte Dienstleistungsprodukte und wollen autonomes Fahren vielseitig einsetzbar zu machen.

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27. April 2021