Mit Sonnenkraft Phosphat gewinnen

Phosphate sind neben Stickstoff und Kalium Hauptbestandteil von Düngemitteln. Überlebenswichtig für uns, weil wir durch sie Nahrung bekommen. Die Phosphatgewinnung ist sehr energieintensiv und wird aktuell noch mit klimaunfreundlichen fossilen Brennstoffen betrieben. Hilfe kommt nun aus Aachen.

In großen Tagebauten Marokkos wird phosphathaltiges Gestein abgebaut. Das Gestein mahlt man und versetzt es mit Wasser, um das Phosphat von den anderen Bestandteilen – vor allem Sand – zu trennen. Trocknungsanlagen entwässern das gereinigte Phosphat anschließend, um es nutzbar zu machen. Um CO2-Neutralität zu erreichen, muss nun bis 2030 eine grüne Alternative für den Trocknungsprozess her. Hier kommt das Solar-Institut Jülich der FH Aachen (SIJ) ins Spiel.

Eine gute Anlage für die Zukunft

Im Rahmen des Projekts „SoPhosM – System zur bedarfsgerechten Bereitstellung solarer Prozesswärme für den Trocknungsprozess von Phosphat in Marokko“ wird eine Anlage gebaut, die 100.000 Tonnen Phosphat pro Jahr trocknen soll. Die Vision dieses Projekts ist die Entwicklung einer neuen Trocknungsanlage, die mit Solarenergie betrieben wird, um saubere Prozesswärme zu gewinnen. Dadurch können 1.000 Tonnen Heizöl eingespart werden. Das Projekt ist also in jeglicher Hinsicht eine gute Anlage für die Zukunft.

Die Technologie: Alles heiße Luft?

Das Verfahren basiert auf Technologien, die seit 2005 entwickelt und im Solarturm Jülich erstmals umgesetzt wurden. Bewegliche Spiegel – die sogenannten Heliostaten – lenken das energiereiche Licht gebündelt auf einen Receiver. Luft strömt durch den Receiver und gibt die Hitze ab. Parallel wurden die Wärmespeicher- und Elektroerhitzer-Technologien in der Versuchsanlage MultiTESS weiterentwickelt. Sie können alleine oder zusammen mit der Receivertechnologie Heißluft zur Verfügung stellen. So wird die warme Luft draußen fast 1000 Grad heiß!  Die heiße Luft, die das Kraftwerg erzeugt, soll bei der geplanten Anlage in Marokko genutzt werden. So kann man das gewaschene Phosphat grün trocknen. In weniger als drei Jahren soll es losgehen.

06.3.2023