Dass der Zufall in der Bildenden Kunst eine wichtige Rolle spielt, ist lange bekannt. Das
Interesse der Maler an vorgefundenen, zufälligen Formen ist uralt. Prähistorische
Höhlenmaler haben gelegentlich Unebenheiten der natürlichen Wand aufgegriffen, um
diese in gemalte Tiere zu verwandeln. Letztlich aber war es Leonardo da Vinci, der mit
seinem seit 1650 mehrfach gedruckten Traktat über die Malerei den Zufall als malerische
Methode hoffähig machte. Den Begriff „Computerkunst“ gibt es im Zusammenhang der
Entwicklung der Computertechnologie seit Mitte der 80-iger Jahre. Bekannte
Protagonisten sind z.B. Max Bese und Frieder Nake.
Prof. Fritz Rohde erzeugt mit seiner „Artmachine“, einem interaktiven Rechenprogramm,
zufällige Bilder, basierend auf wählbaren physikalisch-mathematischen Algorithmen und
unter Verwendung von computergenerierten Zufallszahlen: Auf der Bildfläche erscheint
eine formale Übersetzung aus dem Bereich von Mathematik und Physik in den Bereich der
Bildenden Kunst und Ästhetik.
Rohde wirft damit die Frage nach dem Verbleib der Schöpferkraft und
eigenverantwortlichen Leistung des Künstlers auf, die doch üblicherweise als notwendige
Voraussetzung seiner Genialität gilt. Ist nicht jede Bewunderung eines Kunstwerkes von
der Gewissheit getragen, dass nicht der Zufall, sondern Meisterschaft tätig war? Welche
Rolle spielt der Zufall in der Kunst, wenn etwa viele Beispiele moderner Kunst nur schwer
zugänglich sind, ohne den Zufall bei ihrem Zustandekommen gebührend zu beachten?
Fritz Rohde, geb. 1935 in Frankfurt, hat an der HBK Braunschweig Freie Malerei und
Bildhauerei gelernt, bevor er an der TU Braunschweig Architektur und Bauingenieurwesen studierte.
Zahlreiche Auslandsaufenthalte in unterschiedlichen Funktionen folgten: als UN-Experte in
Kabul, als Consulting-Experte in Asien, Mittel- und Südamerika sowie als Oberassistent am
Indian Institute Of Technology in Madras, Indien. In den 60er Jahren arbeitete er im IBMGroßrechenzentrum in Düsseldorf, 1973–2001 war er Universitätsprofessor an der RWTH
Aachen, wo er 2000 sein Studium der Philosophie begann. Er war 2003–2010 1. Vorsitzender des Bundesverbandes Bildender Künstler Aachen (BBK) und ist seit 2007 1. Vorsitzender des Forums für Kunst und Kultur Herzogenrath, wo er auch das KUNSTHAUS EURODE BAHNHOF leitet. 2021 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Seine künstlerischen Arbeiten hat er seit 1997 in einer Reihe von Einzel- und
Gruppenausstellungen in Dortmund, Bonn, Aachen und Umgebung sowie in den
Niederlanden
gezeigt.
Vernissage mit Vortrag Prof. Fritz Rohde am 03.06.22: Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ausstellung bis zum 26.06.22, Besichtigung Geschäftszeiten (Mo-Fr, 10:30 bis
14:00 Uhr) sowie nach Terminvereinbarung: ohil@logoi.de oder: 0241/16025088