Plädoyer für die Wissenschaftskommunikation

Wissenschaftliche Themen unterhaltsam und informativ aufbereiten, damit sie von einem großen Publikum gesehen und verstanden werden – das gelingt Dr. Mai Thi Nguyen-Kim immer wieder. Dafür wurde sie am 3. September mit dem Aachener Ingenieurpreis ausgezeichnet.

„Wissenschaft für alle!“, so das Credo von Dr. Nguyen-Kim, die mit Formaten, wie „maiLab“, „MAITHINK X“ oder Quarks & Co. besonders junge Menschen erreicht und es schafft, sie zu informieren und für Wissenschaft zu begeistern. In Zeiten von alternativen Fakten – unverzichtbar!  Mit „Komisch alles chemisch“ und „Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit“ sind ihr außerdem zwei Bestseller gelungen.

Fachjargon baut Mauern auf

Sie ist damit ein echtes Sprachrohr für die Wissenschaft, die sich manches Mal schwer tut, Erkenntnisse verständlich aufzubereiten. Das sollte sie aber dringend tun, findet auch Mai Thi Nguyen-Kims Laudator, Ranga Yogeshwar, der ganz genau weiß, dass es innerhalb der Wissenschaft ein Benefit ist, wenn man verständlich vermitteln kann. Fachjargon schließt aus, selbst Wissenschaftler*innen untereinander. Verständliche Wissenschaftskommunikation sollte man daher am besten gleich im Studium lernen.

Laudator und Preisträgerin eint übrigens nicht nur diese Ansicht, sondern auch ihre gemeinsame Vergangenheit mit Aachen: Beide haben an der RWTH Aachen promoviert. In einem Kurz-Film begibt sich eine ehemalige Kommilitonin auf Zeitreise und besucht Stationen des Studiums der Preisträgerin, die das sichtlich rührt.

Wie Wissenschaft verständlich vermittelt werden kann, demonstrierte auf der Bühne auch RWTH-Chemiker Eric Siemes – im Dialog mit Thora Schubert. Musikalisch begleitete das Merle Böwering Trio den Abend.

Eine Wertschätzung der Wissenschaftskommunikation

Mit der Preisverleihung haben sich Stadt und RWTH Aachen gemeinsam auf die Fahne geschrieben, jährlich einen Menschen auszuzeichnen, der besondere wissenschaftliche Impulse für Technik, Wirtschaft und Gesellschaft gesetzt hat und diese so weiterentwickelt. In diesem Jahr eben ein bißchen weiter weg von den Ingenieurwissenschaften, ein bißchen näher dran an der Wissenschaftskommunikation im Allgemeinen – denn die geht ja, wie wir jetzt alle wissen, alle Wissenschaftler*innen was an.

04.09.2022