Aachen ist eine europäische Stadt, hier wird in jedem Jahr der Karlspreis an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die europäische Einigung verdient gemacht haben. An vielen Orten in der Stadt und auch in der RWTH lässt sich europäischer Geist finden. Dabei ist Europa weit mehr als ein Kontinent oder die Summer vieler Einzelstaaten. Es ist ein vielfältiger Kulturraum mit bewegter Historie, aber auch ein politisches Ordnungssystem, das im Wettstreit mit Mächten wie den Vereinigten Staaten oder China bestehen möchte. Dieser Wettstreit wird auf unterschiedlichen Ebenen geführt – politisch, militärisch, ökonomisch und nicht zuletzt auf dem Gebiet der Wissenschaft und Forschung.
In dieser Veranstaltung wird das komplexe Thema „Europa“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, die sich an der Vorstellung von Europa als Friedensordnung und als Wissensgesellschaft orientieren. Die zentralen Fragen: Wie wurde und wird Wissen in Europa generiert, ausgetauscht und organisiert? Welche politischen Ordnungssystem gab und gibt es und wie gelingt die europäische Friedenssicherung? Welche Kooperationsformen in Wissenschaft, Wirtschaft und Technik gibt es heute? Welche Handlungsspielräume bieten sich den Europäern angesichts der vielfältigen globalen Herausforderungen des 21. Jahrhundert?
In einem ersten Themenblock wird die generalisierende Perspektive eingenommen. Dazu zählen etwa die wissenskulturellen Entwicklungen von der alteuropäischen Klosterlandschaft bis zur modernen Wissenschaftsförderung und die Entwicklung politischer Ordnungssysteme vom Wiener Kongress bis zu den Lissabon-Verträgen. Im Anschluss werden dann gegenwärtiger europäische Projekte in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft näher betrachtet. Dazu zählen etwa das Europäische Stromnetz, das geplante Einstein-Teleskop oder auch das EU-Forschungsprogramm „Horizon 2020“. Geplant ist ebenfalls eine Podiumsdiskussion mit den Studierenden aus Anlass der Verleihung des Aachener Karlspreises.
Studierende kennen historische, politische, kulturelle, ökonomische sowie wissenschaftliche Dimensionen Europas. Sie können Europa mit anderen Weltregionen vergleichen. Sie diskutieren kritisch die Zukunft europäischer Kooperationen sowie die Rolle Europas angesichts zukünftiger globaler Herausforderungen.
Heute: Quo Vadis Europa? mit Prof. Dr. Armin Heinen und Prof. Dr. Max Kerner, Historisches Institut der RWTH Aachen