Heute wird Wiederverwendung oft als etwas Neues präsentiert, als eine Innovation, die komplexe technische Lösungen, einen ganz neuen Baustoffzweig und viel umfangreiche digitale Unterstützung erfordert. Aber tatsächlich hat Wiederverwendung schon immer existiert, auch wenn sie in unserer westlichen Gesellschaft zu einer sehr marginalen Praxis geworden ist. Bei Rotor arbeitet man nach dem Prinzip, dass es bei „Wiederverwertung“ mehr darum geht, Praktiken wiederzuentdecken, die von Modernisierungs- und Innovationsdiskursen hinweggefegt wurden, als darum, das Rad neu zu erfinden. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass Wiederverwendung keinen Erfindungsreichtum und Kreativität erfordert. Im Gegenteil, die Wiederentdeckung von Praktiken und deren Anpassung an unsere aktuellen Bedingungen erfordert oft viel von beidem. Rotor will die sehr konkreten Anforderungen der Kreislaufwirtschaft heute aufzeigen, ohne das Bestehende außer Acht zu lassen. Der Architekt Gaspard Geerts ist seit 2018 Teil des Rotor-Teams, wo er als Projektmanager für mehrere Design-, Designassistenz-, Ausstellungs- und Forschungsprojekte arbeitet.
